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Kultur, wir lieben dich!

But sometimes it’s complicated. A Lovestory.

Lieblingskunden per se gibt es nicht. Aber es gibt Lieblingsansprechpartner, Lieblingsarbeiten oder Lieblingsstundenansätze. Oder aber Lieblingsbranchen. Diese Lieblingsbranchen zeichnen sich meistens dadurch aus, dass man einen Kunden hat, der ein Business betreibt, mit dem man sich auch privat identifizieren kann, womit man sich auch ausserhalb der Bürozeiten beschäftigt. Kultur ist ein solches Business. Oder viel eher, eine solche Herzensangelegenheit. Aber keine Liebe wäre eine echte Liebe, wenn sie nur Sonnenseiten hätte. Es braucht diese Kontroverse zwischen Herzblut und Wahnsinn. Diese ups und downs oder dieses Abwägen zwischen wenig Geld, dafür erfüllende Arbeit. Denn dies entschädigt Einiges, es macht Spass.

But hey, sometimes it’s complicated, my love !

Eine Anekdote aus dem Leben eines culture-lover Grafikers:

Kultur: «Hey wir haben nicht so viel Geld, aber wir lassen euch die Freiheit, ihr könnt es so gestalten wie ihr wollt, wir reden euch nicht rein (echt nicht, wir schwören auch auf alle Subventionen die wir erhalten höhö).»

By the way, die Subventionen sind echt zu tief, Schweineee!! Aber das ist jetzt nicht das Thema.

Grafiker: Ein Freudentanz folgt auf die Auftragsvergabe, weil man endlich wieder etwas frei gusto gestalten darf, denn deshalb wurde man ja Grafiker, um sich kreativ ausleben zu können und nicht um eine Hure des schlechten Designgeschmacks zu werden, die für Geld auch Dinge gestaltet, die ihr selber fast Augenkrebs beschert.

Doch dann folgt der Herzbruch. Der Kulturkunde ohne Budget und konkretem Briefing möchte doch nochmals alles anders, ganz nach dem Motto: «Lebt euch aus, aber macht es trotzdem so wie wir wollen». Aber hey Yo! Voll easy, ist doch mega schnell gemacht, nur kurz das Bild austauschen, Format anpassen, Farben ändern und wenns geht noch eine andere Typo bitte, Textänderungen folgen dann asap, geht bestimmt zack zack. Nix zack zack, einmal alles in den Kübel heisst das.

Bääm, Faust ins Gesicht, Herz gebrochen, Liebeskummeralarm. Und Bier, viel Bier.

Dabei wollen wir doch nur dein Vertrauen, liebe Kultur. So wie in einer echten Liebe halt. True Love, bitch! Je mehr Vertrauen gegenseitig, desto weniger beef. Uns geht’s nicht nur um das «Eine» (Geld), wir wollen Liebe kreieren, bestenfalls ein Masterpiece of Design entwerfen, state of the art benchmarken oder es zumindest versuchen. The sky is the limit (lol!). Wir sind nicht der One-Night-Stand, der sich deinen Name nicht merken kann, sich im Morgengrauen vom Acker macht und eine falsche oder keine Telefonnummer hinterlässt. Wir sind echt nett. Also komm. Wir helfen dir.

Denn wie es in einer grossen Liebe so ist, will man das, was einem am meisten in den Wahnsinn treiben kann, mehr als alles andere.

Kultur wir lieben dich und wir können gar nicht genug von dir kriegen !

Denn der Moment kommt nachdem man sich nach der hundertsten, unbezahlten Korrekturrunde auf ein Layout geeinigt hat (das file mittlerweile angeschrieben mit KrasserFlyer-version450-print12-final8-finalfinal3-FINAL29 oder ähnliches) und das file auf den letzten Drücker seit ein paar Tagen im Druck ist. Das ist der Moment, in dem man ein Lieblingskonzert, Lieblingsfestival, Lieblingsveranstaltung, Lieblingseinrichtung oder ähnliches besucht und das Plakat hängen oder den Flyer liegen sieht. Dann passiert es (währendem man am Bier nippt, welches man aus finanziellen Engpässen schmarotzen musste), es ertönen Himmelsglocken, Tränen der Freude kullern über die Augenringe, verursacht durch die vielen Nachtschichten und es erfüllt dich mit Liebe. Und Stolz, Herzensangelegenheit halt. Und man weiss, jedes ausgerissene Haar hat sich gelohnt.

Und man spürt es ganz tief, from the bottom of the heart, diese Liebe währt für immer ! <3

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