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Puff zum Geburtstag Nr. X

Mit Champagner und Hotdogs – und gemeinsam mit euch allen – haben wir ein wunderbares X-jähriges Jubiläum gefeiert. Was für ein Spektakel!


Ein Rückblick
in Form einer lesbaren und visuellen Tour durch den Abend. Viel Spass!

 

X steht für römisch zehn. X steht aber auch für geheimnisvoll und unerforscht. Und für unsere Küsse.

Durch viel gemeinsame Spinnerei, kreative und schlaflose Nächte, Muskeln aus Stahl und mit genügend schäbigen Prosecco haben wir etwas zustande gebracht, das sich keiner von uns je überhaupt erträumt hätte.

Spektakuläre Szenografie: die Farbgebung, die Bildfindung, die Werkstatt. Die verschiedensten Eindrücke ergaben in sich ein einzigartiges Bild.

Schummriges Licht, phallusartige, total unbekannte Gegenstände, rosarote Einflüsse, Tänzer & Schauspieler und andere skurrile Gestalten haben uns den Abend unvergesslich machen lassen.

«Es ist geil, dass eine Agentur mit diesem Namen das kriminelle Potential und die brachliegenden Abgründe ihrer Kunden zu wecken vermag.
Châpeau. Das war legendärerer als erwartet.»
Tumasch Clalüna, Texter/Konzepter

Stell dir vor, du wirst in einen Mafia-Film der 70er-Jahre katapultiert. Stolperst erstmal durch eine chinesische Laundry.

Wirst verfolgt von den merkwürdigsten Geräuschen. Erlebst Gesichtsausdrücke auf Leinwand.

Begegnest einem speckigen Metzger und obviously hat er seine fünf Sinne nicht ganz beieinander. Wenn du Glück hast, ermöglicht er dir den Zugang ins Unbekannte.

Die Stimmen in deinem Kopf schwinden langsam. Du tauchst hinab an einen leicht sphärischen Ort.

«Aesthetic karnage and final fornication.
Oder einfach – what a wonderful world!»
Sophie Lardon, Szenographin

 

Du begegnest einer Opium-Prinzessin, einem roten Wasserfall hast leuchtende Sterne neben, unten und oben an dir. Und da beginnt sie, die schwitzende Tanz-Hölle.

Du flüchtest, brauchst Luft und oder gar Nikotin. Bloss raus hier, vorbei an dem auffällig starken Nacken.

 

«Es war ein grossartiges Fest und noch nie zuvor habe ich ein Herz auf mein Shirt geschwitzt: Der Vibe des Abends war auf meinem Shirt.»
Tobias jhnyhldy Gees, DJ/Senior Campaign Manager

 

 

Bis heute schweben wir noch alle im Flashback. Vielen Dank an jeden einzelnen von Euch. Es war grossartig!

Renée & das ganze eyeloveyou-Team

 

Special thanks to:

Sophie Mercedes Lardon, Gervais Lardon, Regine Wetterwald, Soundpool, Manuela Luterbach, Tosca Waeber, Matthias Willi, Simon Ramseier, Amber Eve, Elias Buess, plusherz, Severine Christen, Joris Mundwyler, Almir & Arben Mehmedi, Nik von Frankenberg, Tobias Gees, dem gesamten Bar-Team und unseren Freunden vom KLARA.

UND das ganze Lovers-Team:

Alexandra Theiler, Zoe Bensmann, Renée Weber, Rafael Dietschy, Christoph Merkt, Martin Sautter, Simon Rüegg, Mike Krüll, Oliver Kirschbaum, Stefan Kempf, Stevie Fiedler und Paluche

 

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Culture

Sex, Drugs und Bünzlitum

Der Spiessbürger war für mich lange Zeit das Schreckensgespenst schlechthin: Konservativ, engstirnig und konformistisch. Mittlerweile bin ich selbst Bünzli. Der Grund liegt beim Älterwerden aber auch daran, dass sich das Spiessbürgertum verändert hat.

Die Nachbarn von meinem Elternhaus am Giebenacherweg 1 hiessen – ohne Witz – Biedermann. Zwischen den Hausnummern 1 und 2 waren die Rollen klar verteilt: Wir waren die Anarchisten (Gebrüll, Musik mit 90 Dezibel und ein Garten, der aussah wie ein zerbombter Spielplatz) und sie die Angepassten (Kirche am Sonntag, gemähter Rasen und Nachtruhe um 22:00) – die Bünzlis.

Ich platzierte diese Form des Lebens irgendwo zwischen Fegefeuer und Hölle: zu konform und engstirnig, um Spass zu haben, zu weit unter dem Tellerrand, um drüber zu schauen und die Wunder des chaotischen Lebens zu erblicken.

Leben bedeutete für mich, Grenzen auszuloten und Regeln zu brechen. Entsetzte Lehrer, Bussen und ein malträtierter Körper waren für mich schlimmstenfalls Kollateralschäden, die ich gerne in Kauf nahm. Diese Haltung trug ich bis lange in die Adoleszenz hinein mit mir rum, zusammen mit meinem Gras, meinen Spraydosen und meinen Baggy-Pants.

Der Bünzligeist geht um

Fünfzehn Jahre später haben sich die Dinge geändert. Mit bald vierzig nerve mich ab den Besoffenen und den Teenies, die um 22:40 draussen rumschreien, und den Velofahrern, die das Trottoir als Rennstrecke benutzen.

Ich putze die Wohnung jede Woche, denn Unordnung und Staub kann ich genauso wenig ausstehen, wie unbeglichene Rechnungen. Montags kaufe ich jeweils für die ganze Woche ein und der Mittwoch ist für alle administrative Aufgaben reserviert, die in einem geordneten Leben so anfallen.

Wäre Papier-Bündeln eine Olympiadisziplin hätte ich mir schon lange ein Goldmedaille erknotet.

Würde es die Schweiz China gleichtun und ein Sozialkredit-System einführen, mit dem sie das wünschenswerte Verhalten der Bürger beziffert, bekäme ich die Höchstnote. Und ich bin nicht alleine, Freunde, die einst voller Tatendrang in die grosse Welt aufgebrochen sind, ziehen mit Kind und Kegel nach Riehen oder Bettingen. Das Spiessbürgertum hat uns eingeholt.

 

Rock’n’roll non-stop ist anstrengend

Ich sehe drei Gründe für diese Entwicklung, die nicht direkt zusammenhängen.

Älterwerden: Wenn die antiautoritären Energien abgewetzt sind und die Arbeitswochen strenger werden, sehnen wir uns nach Sicherheit und Erholung. Rock’n’Roll non-stop ist nun mal anstrengend und lässt sich schwer mit einer 42-Stundenwoche, Grossraumbüro und anspruchsvollen Chefs vereinbaren. 

Multioptionsgesellschaft: Je vielfältiger die biografischen Optionen sind und je weniger Grenzen die Gestaltung unseres Werdegangs limitieren, desto stärker wird das Verlangen nach Ordnung in Heim und Alltag. Es geht ja auch darum, dass wir uns in der Welt aufgehoben und nicht in die Welt geworfen fühlen, wie Soziologe Hartmut Rosa mal meinte. Und das Bünzlitum bietet genau das.

 

Der Neo-Bünzli ist da

Der dritte Grund hat mit der sich verändernden gesellschaftlichen Rolle von Antiautoritären Kräften und Spiessbürgertum.

Viele Denken beim Spiesser an einen Typen mit Eigenheim, Doppelgarage und Schrebergarten. Aber in unserer postmodernen Spassgesellschaft ist dieser Füdlibürgerschlag ein Auslaufmodell.

Den Spiesser findest du auch in den linksprogressiven Ballungszentren, wie Zürich oder Basel.

Wieso? Der Kapitalismus hat mittlerweile jene Kräfte nivelliert, die sich in der Kulturgeschichte unversöhnlich gegenüberstanden: Das Spiessbürgertum und die aufbegehrende Jugendkultur.

In Zeiten in denen Skater zu Louis Vuitton Design Chefs werden und Rapper Haute Couture bewerben, in einer Welt, wo Clubkultur und ihr vermeintlicher Eskapismus zu einer Milliardenindustrie mutieren, wird Distinktion zur Phrase – und die Grenzmauer zwischen Gegenkultur und Bourgeoisie zu einem Zäunchen.

Selbstverwirklichung ist Mainstream und hat nur noch wenig mit Aus-Der-Reihe-Tanzen zu tun. Als Teil der akzeptierten Gesellschaftssphäre verwebt sich der Individualisierungsdrang mit dem Spiessbürger-Haltung und, tadaa, schon haben wir den Urbanen Spiesser.

Der Urbanen Spiesser hat keinen Schrebergarten, vielleicht nicht mal ein Auto. Auch schlägt er ab und zu über die Stränge. Aber seine Wohnung ist aufgeräumt, seine Rechnungen bezahlt, sein Abfall getrennt und am Wochenende trifft man ihn mit der NZZ am Sonntag an der Buvette am Rhein.

Ich würde gerne mit meinen ehemaligen Nachbarn einen Kaffee trinken gehen. Womöglich sind wir uns mittlerweile ähnlicher als ich mir je hätte träumen lassen.

 

Gastblogger Lorenz König macht Marketing bei wemakeit und Musik in Bars. Seine Gedanken zum Gang der Welten veröffentlicht er hier auf eyeblogyou und auf seinem Blog Boom-Town, sag hallo auf Facebook oder Instagram.

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Allgemein, Art, Culture, Lifestyle

Don’t miss these at Art Basel

Art Basel is over us again. The cold rain in the beginning of the week did not deter the world’s most exquisite galleries, collectors, curators and art lovers from congregating in the world’s most important art (af)fair. Here comes a list of my favourites from Art Basel Unlimited – and the two winners of the Baloise Art Prize.

 

TIME AFTER TIME – Pharmacie (2019) by Francisco Tropa

By shining a light on a symbol for geology, a clepsydra (an early water clock), an hourglass and a mechanical clock movement, Francisco Tropa’s Pharmacie (2019) offers a mesmerising live depiction of running time.

The geological time is ever present as a nostalgically sepia-toned background, and the light moves between the other three ways of measuring time, which creates a stunning projection.

Add lights and mirrors – some of the first effects used in suggestive movie making – and you have a somewhat gothic art installation filling a room in which you, paradoxically, forget about time.

 

LIGHT ME UP – Split Second (2018) by Anthony McCall

I had no idea that light could appear with such an intense feeling of materiality and physical volume.

Anthony McCall, whom I would happily compare with James Turell and Olafur Eliasson, started experimenting with the hypothetical concept of solid lights already back in the seventies.

And for the edition of Art Unlimited 2019 the curating committee chose Split Second (2018), his most recent piece on this theme.

With two projectors and slowly rotating elliptical shapes, the light creates boundaries and shapes that aren’t there, to me creating a reminder that walls and borders are only invented illusions; figments of our imagination.

 

#METOO – Open Secret (2018) by Andrea Bowers

200 rollup banners, around the breadth of a wallpaper roll, with some of the most publicized cases of sexual misconduct.

The white text on top is the defence, or the excuse of the defendant.

The black text consists of the accusations, the legal actions or any other resulting actions.

Oftentimes these accusations have been proven in a court of law, or have been settled with hush money.

To me, the mere physicality of the massive work Open Secret (2018) by Andrea Bowers just brings another level of understanding of the daily atrocities that way too many women have to suffer.

The five-metre height of the installation is often not enough, with the last lines rolling onto the floor, which I see as a symbol of that no matter how much space you give this problem, there is never enough.

Open Secret is juxtapositioned with a work of mannequins clad with automatic blow-up dresses –clothing protective from grabbing and other (presidential) misdemeanours, which reminds us where the real problem is.

Sorry guys, the problem is not men feeling lost in their masculinity post #metoo, a moment that has triggered an evolution in how we behave towards each other.

 

GAME ON – Nirvana (2019) by artist XU ZHEN®

Baccarat and roulette tables are set on a casino carpet. But the tabletops are blank, until being coloured in by a collective of artisans before your very eyes, using the same technique used for sand mandalas.

Nirvana (2019) by artist XU ZHEN® who funnels sand in various colours onto the table tops by tapping a grooved brass instruments at various frequency and intensity – a painstakingly slow and completely unforgiving process which requires a steady hand and wide-eyed concentration.

This act of “painting” also becomes vaguely musical, as the tapping evokes sounds of muted cymbals and gurkas, resulting in a multisensorial, intricate, forever changing work, which marries ancient ceremonial, extremely slow activities with our contemporary desire for quick money.

And come to think of it, investing in contemporary fine art has always been a gamble, hasn’t it?

 

2x Balois Winners – to be seen in the Statement section

Territory by Giulia Cenci

With the improbable mix of car parts, cast animals, resin, silicon and polyurethane, Territory by 21-year-old Italian Giulia Cenci has created a layered installation that the public can enter and become part of.

To me reminiscent of an archaeological, post-apocalyptic dugout, but Cenci refuses to “close the interpretation of her work with words,” but referring to a viral, fluid entity.

She is very happy about the Prize, which for means the possibility to work more. “I am super addicted to work,” she said.

 

It is hard to stop by Xinyi Cheng

Naked, violet, near-transparent bodies painted with oil on canvas.

Xinyi Cheng, who lives in Paris, has created a voyeuristic insight into a post-coital(?) world full of power and meaty pleasure.

The subjects are vulnerable, caught off guard, some even appear stunned.

Based on photos she has taken, these at times homoerotic images become sensitive depiction of the real person behind the game.

Xinyi Cheng, Incroyable (Monroe), 2019.

 

 

– Anders Modig

Anders Modig, based in Basel since 2013, has been a journalist for 15 years. He writes about watches and design for titles like Vanity Fair on Time, Hodinkee, Café and South China Morning Post.

He has been editor in chief of seven magazines and books, including the current annual design magazine True Design by Rado, and his company also organises events for clients like TAG Heuer, Zenith and Patek Philippe.

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Culture, Music

Time for music and a cellist as fast as Usain Bolt

On a trip to Germany, I explored the connection between music and time in a recently renovated concert space.

Had I seen the grey, fluffy curly mane head-banging on an open air, I would not have raised my eyebrow for a second.

But here, in the sold-out, newly renovated Kulturpalast Dresden, cellist Steven Isserli’s bouncing curls make for an exotic performance.

I am one of 1 800 in the audience getting goosebumps from his world premiere.

He plays Prokovjews concert for Violoncello and Orchestra e-Moll op. 58, performed together with the London Philharmonic Orchestra.

After a slow intro his left hand starts sprinting back and forth along the neck of his cello faster than Usain Bolt on speed, only to suddenly stop, trembling in a breath-holding vibrato reverberating through the hall. Time stopped. Along with everything else.

Musical precision is different from the one we know in Swiss Made watches.

According to Isserlis, you cannot really compare mechanical exactitude with musical exactitude.

“Of course you have the play the notes in due time. But real notes allow you to shape a frame and that is not the same as just playing the right notes. That is real technique, and real technique is one that allows you the freedom to listen,” he explains after the concert.

“And musical exactitude is about spontaneity, you have to look at exactly what the composer wrote and try to understand why he or she wrote that.

You must understand the form of a piece, every little marking; you have to enter a dialogue with the composer.

And when you do, you can change the timing.”

One could also argue that hearing music is the most direct sensory experience – without any delay, one is subject to the whole of a piece.

I would even go as far as saying that no other cultural expression lives in the present like music.

Back to the concert hall.

During this vibrato micro break, Isserlis seeks eye contact with the audience, flashes his teeth in a quick smile, before again closing his eyes, letting the bow caress the strings.

Again he dissolves time with Russian melancholy notes from his 1740s Montagnana cello.

Ten minutes later, a long note fades to silence, relayed by never-ending applause.

 

As I mentioned at the beginning, the Kulturpalast Dresden is newly renovated.

The Sinfonieorchester Basel, one of eyeloveyou’s culture clients, will be on tour for another year until renovations of the Musiksaal, carried out by Herzog and deMeuron, are completed.

But by the end of August 2020, the orchestra will also be back at its home turf in the Musiksaal.

Finally, Basel will have a world-class arena for classical music again.

I know a concert hall is not like a jukebox. But can you please invite Stephen Isserlis?

 

– Anders Modig

Anders Modig, based in Basel since 2013, has been a journalist for 15 years. He writes about watches and design for titles like Vanity Fair on Time, Hodinkee, Café and South China Morning Post.

He has been editor in chief of seven magazines and books, including the current annual design magazine True Design by Rado, and his company also organises events for clients like TAG Heuer, Zenith and Patek Philippe.

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Reden für Dummies – Dialog ist nicht nur im Netz für den Arsch

Alle jammern, dass im Internet kein anständiger Dialog zustande kommt. Dabei kacken viele schon beim Offline-Gespräch ab: Sie labern irrelevanten Müll oder hören nicht zu.

Ich kann nicht anders. Ich muss hinhören, wenn der Alte im Zugbistro sein Gegenüber volllabert.

Und er labert laut, lange und lückenlos.

Wie ein Maschinengewehr mit endloser Munition feuert er Meinungen und vermeintliches Wissen auf seinen machtlos da sitzenden Gesprächspartner ab.

Wieso Letzterer noch nicht aufgestanden ist, ihm das restliche Bier über den Kopf geleert und das Abteil gewechselt hat, ist mir rätselhaft. Ich sehe zwei mögliche Gründe.

  1. Er ist dermassen begeistert von dem Geblubber des Alten, dass er an seinen Lippen hängt und sich wünscht, diese Zugfahrt würde nie enden.
  2. Er hat schon lange auf Durchzug geschaltet, lässt resigniert die Quassel-Flutwelle auf sich niederprassen und hofft, dass der Zug endlich in Basel ankommt.

Ich tippe auf Nummer zwei.

Vier Typen von Dialog-Assis

Ein Dialog muss anders verlaufen als dieses Zug-Gespräch – austausch- und interessensbasierter.

Heruntergebrochen auf einzelne Schritte heisst das: Zuhören, verarbeiten, antworten, eine (verbale oder nonverbale) Reaktion abwarten, repeat.

Auf den ersten Blick simpel, doch viele Menschen kriegen das nicht hin. Ich kenne vier Typen, die an diesem Ablauf scheitern oder ihn ignorieren.

  1. Die Gesprächspiraten: Sie Kapern das Gesprächsthema und die Gesprächszeit. Sie müllen dich mit Geschichten und Meinungen zu. Dabei versichern sie sich auch nicht nur einmal, ob dich ihr Gequassel überhaupt interessiert. Unser Quassel-König von der Zugreise? Ein Gesprächspirat.
  2. Die Selbstzweck-Plauderer: Sie reden, damit geredet wird, und schenken dem Inhalt deiner Aussagen entsprechend wenig Aufmerksamkeit. Du erkennst sie daran, dass sie deinen Satz bejahen, bevor du ihn überhaupt zu ende gesprochen hast. Du könntest sagen: “heute hätte ich Lust, drei Katzen zu zerstückeln, wäre das nicht schön?”, und von ihnen ein “Ja, das wäre mega!” als Antwort erhältst.
  3. Die Verhörer: Sie ballern dich mit zusammenhanglosen Fragen zu, ohne auf deine Antworten einzugehen. Meistens schieben sie die nächste Frage nach, während dem du noch die vorangegangene Frage beantwortest. Ein Dialog, bei dem beide Fragen stellen, wird damit unmöglich. Wäre dieses Gespräch ein Tennisspiel, würden dich die Verhörer mit ihren Schmetterbällen über den Platz jagen. Du kommst nie dazu, einen anständigen Ball zu spielen, weil du jeden Ball retten musst.
  4. Die Dampfwalzen: Wie den Verhörern ist es auch den Dampfwalzen ziemlich Banane, dass du gerade dabei bist, etwas zu sagen, das du dir gut überlegt hast und gerne vermitteln willst. Im Gegensatz zu den Verhörern überfahren sie deine Aussage mit eigenen Meinungen oder sonst was, das ihnen durch den Kopf geht.


Es ist kompliziert

Fairerweise muss man sagen, kommunizieren ist nicht einfach. Ich kram jetzt die Überreste meines Uni-Wissens hervor. Soweit ich mich erinnern kann, meinte der Kommunikationstheoretiker Nikals Luhmann, zwischenmenschliche Kommunikation sei verdammt schwierig:

Zuerst muss ich die Gedankenfetzen in meinem Gehirn zu einem logischen Ablauf ordnen. Anschliessend muss ich diesen Ablauf in dieses ziemlich limitierte Medium giessen, das wir Sprache nennen. Dann muss ich hoffen, dass mein Gegenüber meine Worte so encodiert und interpretiert, wie ich mir das vorgestellt habe.

Spätestens beim Interpretieren wirds richtig kritisch. Denn jede Person verknüpft ihre eigenen Erfahrungen mit den von mir gesagten Dingen und versteht diese dadurch komplett anders.

Dass alle labern, heisst nicht, dass jeder es kann

Ja, wir labern alle die ganze Zeit – aus Höflichkeit, weil wir uns vor kollektiver Stille fürchten und weil wir unsere Meinung äussern, um unsere Identität zu festigen.

Wir labern aber auch, weil Kommunikation in so ziemlich allen Lebensbereichen verdammt wichtig ist.

Doch beim miteinander Sprechen ist es wie beim Tanzen, nur weil jeder es macht, heisst es nicht, dass jeder es kann. Die einen haben den Rhythmus im Gefühl, die anderen gehen in Kurse und lernen das Tanzen  – und wiederum andere zappeln auf der Tanzfläche rum wie ein Fisch, denken aber sie seinen John Travolta in Night Fever.

Also: Kommunikation ist in der analogen Welt schon schwer genug, kein Wunder, ist der Dialog im Netz so für den Arsch. Schauen wir doch, dass wir mal richtig miteinander sprechen lernen, bevor wir dem Internet die Schuld zuschieben.

 

 

Gastblogger Lorenz König macht was mit Medien und ab und zu was mit Musik. Seine Gedanken zum Gang der Welten veröffentlicht er auf dem Blog Boom-Town (https://medium.com/boom-town), sein Twitterhandle lautet: @lorenzkoenig

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Liebesgrüsse aus Amsterdam

eyeloveyou auf Agenturausflug in Amsterdam. Zur Inspiration. Zum Geniessen. Zum Kopflüften. Zum Aufsaugen. Ein kurzer Reisebericht in Text und Bild.

Goede morgen

Bei der Besammlung am Freitagmorgen früh um 5.20 Uhr wurde noch wild über die möglichen Destinationen spekuliert, spätestens bei der Ticketausgabe am Euroairport war die Destination Amsterdam dann allerdings klar.

Das frühe Aufstehen hatte sich definitiv gelohnt, die Vorfreude auf drei Tage Holland riesig 🙂

   

    

 

Op de weg

Nachdem wir uns im Trendquartier «Zuid» einquartiert hatten, ging es auch schon los: Kultur, Sightseeing, Shopping, Taxi, Essen, Trinken, ÖV, Party, Schlafen, und «Coffee» (Reihenfolge der Aufzählung zufällig und beliebig wiederholbar).

Und ab und zu auch wieder zurück ins Hotel an der Station «de Pijp» (sprich «de Paip») mit 70ies-Lobby und Billard-Tisch.

   

   

 

Hartelijk welkom

Das Wetter war kalt und garstig – ganz im Gegenteil zu den Amsterdamern, die uns überall mit ihrer Freundlichkeit willkommen hiessen.

Im Tram, im Restaurant, im Museum, am Flughafen, im Hotel, auf der Strasse – wir haben uns pudelwohl gefühlt!

   

   

 

Goede eetlust

Unser Appetit auf gutes Essen war gross, noch viel grossartiger waren aber die jeweils servierten Speisen.

Besonders gefallen haben uns das Essen im Wilde Zwijnen, im Cannibale Royale und Botanique, die Drinks im Louie Louie und der Brunch im Stroom.

   

    

 

Goede nacht

I just can’t get enough

    

 

Liefdesgroeten per post

Der Trip nach Amsterdam war neben der grossartigen Inspiration auch eine grossartige Chance, all unsern Kunden, Partnern und Freunden postalische Liebesgrüsse aus Amsterdam zu schicken.

Im Hinblick auf den nahenden Valentinstag – den Tag der Liebe.

Und im Hinblick auf diesen Sommer, wo wir ein schönes Jubiläum feiern dürfen. Be prepared!

 

 

PS: Einen schönen Einblick in unsere Amsterdam-Reise gibt’s auch auf Instagram.

 

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Viel Arbeit? Hör auf zu klagen! Nichtstun ist die Zukunft

“Ich hab viel zu tun”: Täglich hören wir diesen Satz, egal ob im Büro, in der Mittagspause oder wenn wir einem Freund auf der Strasse begegnen. Der Satz ist zur Standardantwort avanciert, wenn man fragt, “wie gehts” – die Antwort “gut” war gestern. Dabei ist dieser Satz aus drei Gründen problematisch.

Grund 1: Faulheit ist die letzte Todsünde

Leute, die sich über ihren Berg an Arbeit beklagen, machen es sich leicht – zumindest aus einem kulturellen Gesichtspunkt. Denn wer viel arbeitet, der ist eins sicher nicht: faul. Und was gibt es Schlimmeres, als als Schlaffi wahrgenommen zu werden! Faulheit ist in unserer Leistungsgesellschaft die letzte verbliebene Todsünde: Ehebruch? Wenn juckts! Lügen? Im postfaktischen Zeitalter ein Kavaliersdelikt. Eitelkeit: Instagram ist ein Jahrmarkt der Eitelkeit. Die Anzahl monatliche Nutzer dieses Sozialen Netzwerks? Eine Milliarde. Und so weiter.
Ist jemand mit Arbeit eingedeckt, impliziert das, dass diese Person das Gegenteil von faul ist: Sie ist fleissig, zuverlässig und zudem ein gefragter Auftragsempfänger. Ihre Vorgesetzten decken sie mit Arbeit ein, weil sie wissen, diese Person liefert, und das gut und schnell. Und wenn Faulheit die letzte Todsünde ist, ist Leistung durch harte Arbeit die vorherrschende, jeden Gesellschaftsbereich dominierende Tugend. Wir haben Gott und die Kirche hinter uns gelassen, aber die Protestantische Arbeitsethik haben wir noch nicht abgestreift. Auch Bukowski hatte das erkannt und forderte in seinem Roman Faktotum: Es sollte auch für Menschen ohne Ehrgeiz einen Platz geben: ich meine, einen besseren als den, den man ihnen gewöhnlich reserviert.

Grund 2: Clever arbeiten ist besser als viel arbeiten

Wieso sagen Leute nicht: “Ich arbeite nicht hart und lang, ich arbeite clever. Ich hab einige der mir zugeteilten Aufgaben nicht erledigt, weil ich weiss, dass sie niemandem einen Mehrwert bieten. Dafür bin ich etwas früher nach Hause gegangen und hab den Abend genossen. Am nächsten Tag kam ich frisch erholt ins Büro, mein Kopf war voll mit wunderbaren Ideen.” Oder um es mit Steve Jobs zu sagen: «People think focus means saying yes to the thing you’ve got to focus on. But that’s not what it means at all. It means saying no to the hundred other good ideas that there are. You have to pick carefully.»

Natürlich braucht es Selbstvertrauen zu sagen: “Das mache ich nicht, weil ich den Mehrwert dahinter nicht sehe. Weil es weder Geld bringt, noch jemandem unmittelbar nützt. Weil es nur bürokratischer Mist oder Wir-haben-das-immer-schon-so-gemacht-Müll ist.” Zum Glück gibt es berühmte Vorreiter. Nobelpreisträger Richard Thaler sagt von sich selbst, er sei faul. Er kümmere sich nur um diese Dinge, die wichtig sind und die er gerne mache. Für einen Nobelpreis hat es immerhin gereicht.

Grund 3: Schufterei killt Kreativität

Nichtstun ist die Zukunft. Oder was machst du, wenn die Roboter deinen Job übernommen haben? Zugegeben, wenn du diesen Blog liest, werden die Roboter deinen Job nicht so schnell übernehmen, da du wahrscheinlich eine höhere Ausbildung hast und/oder eine kreative oder konzeptionelle Arbeit verrichtest. Aber gerade im konzeptionellen Bereich ist es unglaublich wichtig, dass du Zeit für Musse hast. Denn im Zustand des Nichtstuns kommen die richtig guten Ideen. https://qz.com/705782/the-best-productivity-hack-when-youre-stuck-is-to-do-nothing/

Also trau dich, deine Arbeit zu ändern und zu sagen, dass du nicht mehr hart arbeitest, sondern smart.

 

 

 

Gastblogger Lorenz König macht was mit Medien und ab und zu was mit Musik. Seine Gedanken zum Gang der Welten veröffentlicht er auf dem Blog Boom-Town (https://medium.com/boom-town), sein Twitterhandle lautet: @lorenzkoenig

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Wenn sich Kultur und Kreativität auf ein Bier treffen

(Kultur und Kreativität sitzen in ihrem Stammlokal an ihrem Stammtisch. Die Stimmung ist nicht die beste.)

Kreativität: Zwei Bier bitte!

Kultur: Das hab ich jetzt bitter nötig.

Kreativität: Wem sagst du das! Ich krieg gerade so ziemlich die Krise.

Barkeeper (serviert Bier): Bitteschön!

Kultur: Was? Ist’s bei dir auch so schlimm? Erzähl mal.

Kreativität: Ich komm nicht mehr zur Ruhe, alle wollen kreativ sein. Vor 1968 bin ich nur mit Künstlern, Musikern und ein paar Freaks rumgehangen. Danach wurde ich mainstream. Und jetzt, 50 Jahre später, bin ich gestresster denn je: Jede verdammte Putzequipe möchte originell daherkommen. 

Kultur: Mist, die lassen einen einfach nicht mehr leben. Kürzlich war ich bei einem KMU. Die wollen mit mir neue Mitarbeiter anlocken. Sie meinen, sie hätten eine «einzigartige Arbeitskultur». Zum Totlachen.

Kreativität: Die finden dich sexy.

Kultur: Trotzdem, die haben keine Ahnung.

Kreativität: Du und dein elitäres Getue.

Kultur: Ich kann auch populistisch sein, wenn du willst.

Kreativität: Lass das mal lieber. Bei mir ist die Situation ähnlich. Alle, vom Café-Besitzer bis zum CEO, vereinbaren ein Treffen mit mir und meinen danach: «Jetzt hab ichs raus, ich bin jetzt  genauso kreativ wie jeder Hippie-Künstler da draussen.»

Kultur: Dabei sind wir für die nur Mittel zum Zweck: Die wollen nur Geld mit uns scheffeln. 

Kellner: Noch zwei Bier?

Kreativität: Darauf kannst du einen lassen.

Kultur: Es gibt Arbeitgeber, die mich als Grund nennen, wenn sie ihren Mitarbeitern einen Hungerlohn zahlen. Wenn Praktikanten einen Lohn fordern, zeigen die Chefs auf mich und sagen: «Du darfst mit der hier zusammenarbeiten, weisst du, wie viele Menschen dafür töten würden?». Dabei gibt es Leute, die richtig Kohle machen mit mir. Für die bin ich keine Leidenschaft, sondern nur Geschäft. 

Kreativität: Bastarde

Kultur: Verdammte Bastarde!

Kreativität: Und verdammte 68er! Vorher war wirklich alles viel entspannter.

Kultur: Für dich war es das vielleicht. Ich dagegen wurde für politische Zwecke missbraucht. Du kannst dir nicht vorstellen, für welche faschistoiden Pläne die mich überall einsetzten in den 30ern. Fürchterlich.

Kreativität: Tragisch, und wie ist es jetzt?

Kultur: In Deutschland stellen die mich neuerdings als Leitkultur vor. Ich soll so sicherstellen, dass sich die Immigranten schön brav integrieren. Dann gibt es noch die Nationalkonservativen, die tun so, als wäre ich bedroht. Sie behaupten, sich um mich kümmern zu wollen, dabei wollen sie einfach ihr Fremdenhass hinter mir verstecken. 

Kreativität: Noch zwei Bier?

Kultur: Ja

(zwei Gäste betreten das Lokal)

Kreativität: Schau an, wer da kommt: Innovation und Produktivität!

Kultur: Sehen beide etwas ausgebrannt aus …

 

 

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Vom kleinen Tschuttibildli zum weltgrössten Fussballerportrait

Aus einer Illustrationsidee für Tschuttiheftli-Fussballersticker wurde letztendlich das wohl weltgrösste Fussballerportrait. Wie es dazu kam und was es dazu brauchte, erläutern wir in diesem Blog-Post.


Künstlerische Sammelbilder

Tschuttiheftli? Hä? Das sind die alternativen Panini-Bilder, die in aufwändiger Handarbeit von Künstlern aus aller Welt gezeichnet werden. Das ist insofern unterstützenswert, weil der Verein Tschutti-Heftli keinen kommerziellen Hintergrund hat und einen Teil des Erlöses an NGOs wie z.B. terre des hommes spendet.

Stevie zeichnet die ganze CH-Nati!
Aus rund 500 Einsendungen wurde unser Stevie auserwählt, für die WM 2018 die Schweizer Nati zu zeichnen. Was für eine grosse Ehre! Seine Illustrationsidee ist simpel, aber umso klarer: Aus den weissen Begrenzungslinien eines klassischen Fussballfelds entsteht ein reduziertes Fussballerportrait. Oder wie Anders Modig, Design- und Uhren-Journalist, es sagt:

«When I first saw it, I just cracked up. It just felt so Stevie somehow. Because not only does it make you laugh. It also makes sense, as it is somehow maximising the idea.»

Über Stevie’s Illustrationen berichtete unter anderem 20Minuten mit einem Hintergrundbericht und auch wir selbst in unserem Referenzprojekt.

Ein Portrait vom «Mann aus Sursee»
Aus der Grundidee für die kleinen Bildli wuchs jedoch bald einmal die Überzeugung, dass dies auch «in echt» möglich sein muss.

Size matters und Linien sind Linien, also warum nicht ein richtiges Fussballfeld mit einem Portrait bemalen?

Der Plan war gefasst und in Sursee bald ein Platz gefunden, auf dem sich das Projekt realisieren liesse. Es lag auf der Hand, dass für das Portrait «der Mann aus Sursee», Haris Seferovic, ausgewählt wurde.

Dokumentation mit Drohnen
Ein so grosses Bild wird natürlich erst aus einer gewissen Distanz als solches erkennbar. Daher war schnell klar, dass wir das Ganze mit einer Drohne dokumentieren würden. Als sich dann auch noch die Gelegenheit ergab, daraus ein kurzes Intro für die Tschutti-Heftli-Vernissage zu erstellen, war der Plan komplett.

Akkulauftzeit, Stabilisierung, etc.
Trotz unserer Erfahrung mit Drohnenprojekten (unter anderem beim Trailer für das Openair Basel oder dem Orchestershooting für das Sinfonieorchester Basel) war dieser Dreh eine spezielle Herausforderung.

Neben den klassischen Aufgaben wie der Flug-Bewilligung oder dem professionellen Steuern der Drohnen hatte dieser Dreh eine deutlich höhere Komplexität.

  1. Akkulaufzeit: Drohnen-Akkus haben eine relativ kurze Laufzeit von lediglich 15-20 Minuten. Für die Drehzeit von ca. 3-4 Stunden waren ziemlich viele Reserveakkus nötig.
  2. Positionierung: Da wir den ganzen Zeichnungsprozess als Timelapse-Video zeigen wollten, musste die Drohne eine bestimmte Position halten (und nach jedem Akkuwechsel auch wieder neu einnehmen). Dies haben wir mittels fix definierten Koordinaten gelöst.

  3. Streaming: Damit der Künstler seine Arbeit nicht «blind» erledigen musste, haben wir ein Live-Bild von einer der beiden Drohnen auf ein Display am Kreidewagen gestreamt.

  4. Stabilisierung: Trotz teils automatischer Stabilisierung der Drohnen waren diese ab und zu ein paar heftigen Windböen ausgesetzt. Damit ein ruhiges Bild entsteht, wurde das Bildmaterial nachträglich am Computer stabilisiert.

Seferovic findets «e geili Sach»
Auf einer Fläche von 104×67 Metern entstand so das wohl weltgrösste Fussballerportrait.

Auch der portraitierte Haris Seferovic selbst zeigte sich vom Endresultat begeistert:

Erstmal Danke, dass er das gemacht hat. Ich habe mich sofort erkannt und finde es «e geili Sach».

Und auch die Vernissage war ein voller Erfolg. Da durfte eine kurze Live-Performance auf dem extra organisierten Rasenstück natürlich nicht fehlen.

  


Mit der weltbesten Untertstützung zum weltgrössten Fussballerportrait
Damit das Portrait aber überhaupt sichtbar werden konnte, waren wir auf die Unterstützung von ganz vielen Personen und Institutionen angewiesen. Daher geht ein riesengrosses Dankeschön an

Last but not least bedanken wir uns bei «Painty», der Maschine, die so unermüdlich die weissen Kreidelinien mit und für uns gespritzt hat 🙂

 

Ergänzung vom 4.6.2018:
Einen tollen und sehr ausführlichen Bericht über die Erstellung des Films gibt es bei Galaxus zu lesen.

Auch das RSI hat in der Sendung Telegiornale über Stevie’s Wirken berichtet.

 

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Split seconds

When you least expect it, a split second becomes years. Anders Modig sits down for a coffee and makes an imaginary and takes a plunge into the ephemeral construction called time.

He looks down on me as he walks past my café table on Gerbergasse, holding hands with a beautiful woman. She is taller than him, and he is wearing pressed shiny dark pants, a blue shirt with pecacocky details like coloured buttonhole and a chequered muster on the inside of his collar.  A junior banker, a salesman? His face has not quite smoothened out the pimply stage, and he parading his new girlfriend in an obvious way.

His head slightly tilted backward, in a fascinating way. Is he trying to be as tall as her? Is he trying to hide his post-adolescent insecurity, or is it just to physically balance his long-strided, rather ridiculous bouncy gait with overly outwardly pointing feet? Within a split second he will tilt it back even more. But not just yet.

Within a split second he will tilt it back even more. But not just yet.

Her white tee and blue jeans with a rip over the right knee, the large, brown soft leather bag nonchalantly slung over her left shoulder and a face with no make-up, tells a story of a different, more relaxed, more individual path.

Look closer, and you will find that a split second can can contain an overwhelming amount of information. Photo: Anders Modig

At the moment he is trying to convince the world about feeling bees knees, but his insecurities shine through. He doesn’t know it yet, but she will leave him in a few weeks. When she will look back she will know that it was because he was disrespectful to her. It happened a few times in private, which made her a bit insecure. But it was not until it happened in public, when he made a really crude joke on her expense in her favourite bar, that she had had enough. Some years and boyfriends later she will remember the feeling, but not what the joke was all about. She will remember that nobody laughed at it, and that she without a word simply walked out from the bar and never looked back. He didn’t even try to follow her. Nor did her so-called friends. It will however take her another few years to realise that his behaviour was due to the same insecurities that give him the stupid wide gait she mocked him for from time to time. Not that her realisation will change anything though – understanding doesn’t necessarily equal forgiveness.

He doesn’t know it yet, but she will leave him in a few weeks.

But at the moment everything is still fine. As I look up from my book I first see their hands lovingly clenched together, before I see her. Her beauty momentarily stuns me; I must come across like an old elephant being hit by a tranquilizer dart the moment before it realizes what just happened. The young banker sees my reaction in the corner of his eye, and he tilts his head a couple more degrees and looks down on me. His eyes glaze over with aggression, as were his pupils entering a gladiator arena, they shout out ‘fuck off, she’s mine!’.

They shout out ‘fuck off, she’s mine!’.

But I am no threat; I am not even remotely interested in her. And he has no idea how wrong his possessive behaviour towards her is, even though he will soon find out. And he will learn. Not immediately, thanks to his predominantly male peer group, which will go on to keep reinforcing bullshit values and sexist jokes for another few years. But as they eventually grow up they will, at least, cut down on it. And once the young banker will realise what he actually did to her, how he fucked it up, then he will regret it. Regret and learn from it. Regret and learn – that’s what we do; I don’t care about what Édith Piaf says.

Regret and learn – that’s what we do.

The Triple Split Second Chronograph from A- Lange & Söhne. (press images)

Of course there are different kind of regrets, but there is at least one that belong in the good books. The one that you feel with a pang of bad consciousness just as you experience the enlightening ‘oh no moment’ about your mistake. The one that makes you think: “I regret that I acted that way, and I will try not to do it again”. You store that lesson in your brain’s limbic system and you do your best to move on, but you don’t flog yourself over what you just did –you honestly try to see clearly beyond yourself, and learn from it. We all want to see more clearly from our mistakes, but oftentimes once is not enough. Blinded by blood trickling into our eyes from banging our head into a brick wall, we will try ever harder, before we realise that it is more comfortable and clever to use the door. Or simply walk around that brick wall.

You honestly try to see clearly beyond yourself, and learn from it.

But today, at this very moment, in time, during the split seconds that the young couple passes my table, he is completely oblivious about what is soon to come.  Today he is on top of the world. Today he is the one walking towards Barfüsserplatz holding the hand of a beautiful woman taller than him.

 

– Anders Modig

Anders Modig, based in Basel since 2013, has been a journalist for 15 years. He writes about watches and design for titles like Vanity Fair on Time, Hodinkee, Café and South China Morning Post.

He has been editor in chief of seven magazines and books, including the current annual design magazine True Design by Rado, and his company also organises events for clients like TAG Heuer, Zenith and Patek Philippe.

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How could I not?

“What inspires you, something that is also related to what you do, something time-related?”

Stevie’s question came out of the blue just after we let out a couple of discreet post-lunch bagel burps. It set the wheels spinning in my brain, which has been very occupied, perhaps too occupied, with writing about watches for more than a dozen years.

It took me a while to realise that it is actually the foundation itself that inspires me: time. It is the only thing we have, and agreeing on what time is and should be is the only way it is possible to keep a society together. Initially experimental sundials and water clocks were few and far between, but since the 1300s keeping time has been very social. From the church clocks ringing to get the congregation together to the infamous countdown for New Year’s Eve under the big clock at Times Square, time is absolutely everywhere. From when you are at work to the exact meeting time to the trains to the start of your favourite TV show to the minutes you cook an egg to your liking – time is absolutely everywhere, and nothing in our civilised society would have been possible if it weren’t for the relentless studies of men and women like the Mesopotamians who raised a pole, measuring the movement of the sun, John Harrison cracking the mystery to perfect sea navigation thanks to the accuracy of his clocks, Abraham-Louis Breguet for not only putting timekeepers on the wrist, but also mitigating the adversarial effects of gravity on the movement of pocket watches, and present-day geniuses like Rémi Maillat of Krayon who just made the first mechanical watch that shows you sunrise and sunset wherever you are. They all work with the same foundation: how to mimic and symbolise the celestial movements, because that’s what time and clocks and watches are all about: astronomy. And like the Austrian designer Rainer Mutsch put it:

“Time has no undo button.”

What baffles me is that despite the fact that time is the only thing that we have, the only commodity that is distributed to each and every living creature on this planet, people ask me why I write about watches, thus in an extended perspective asking why I write about time. I hadn’t thought about it in that sense before this article, but for the next time somebody puts this question to me I now have the perfect answer: “How could I not?”

– Anders Modig

 

Anders Modig, based in Basel since 2013, has been a journalist for 15 years. He writes about watches and design for titles like Vanity Fair on Time, Hodinkee, Café and South China Morning Post.

He has been editor in chief of seven magazines and books, including the current annual design magazine True Design by Rado, and his company also organises events for clients like TAG Heuer, Zenith and Patek Philippe.

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«Public Domain»: Wem gehört Kultur?

Wer soll über kulturelle Werke verfügen: die Künstler und ihre Nachfahren oder die Allgemeinheit? Und wie soll man mit solchen Werken umgehen in Zeiten der Digitalisierung: Alles freigeben zum Download beziehungsweise Streaming oder doch lieber hinter den Vitrinen der Museen oder in den Kinosälen bewahren? An der Tagung «Public Domain» gingen Künstler, Kuratoren, Juristen und Internet-Advokaten diesen Fragen nach.

Die Diskussion schwenkte zwischen kühnen Visionen und konservativen Praxisbezügen hin und her.

 

Wem gehört Kunst? Der «Nefertiti Hack»

Wie unklar der Besitzanspruch von Kultur ist, macht das Künstler-Duo Nora Al-Badri und Jan Nikolai Nelles mit dem «Nefertiti Hack» deutlich. Ihr Projekt «The Other Nefertiti» demonstriert auf zwei Ebenen, wie westliche Museen Kunst in physischer Form und als Narrativ für sich beanspruchen. In Robin-Hood-Manier haben die beiden die Büste der Nofretete aus dem Neuen Museum in Berlin geklaut und der Allgemeinheit übergeben. Laut eigenen Angaben schmuggelten die Künstler dabei eine Kamera in den Nordkuppelsaal, in dem Fotografieren strengstens verboten ist, und erstellten damit einen 3D-Scan der Büste. Die daraus entstandenen Daten machten sie der Öffentlichkeit zugänglich, nun stehen sie der Welt zum kostenlosen Download bereit. Glaubt man den Künstlern, werden diese Daten von Nutzern weltweit verwendet, um ihre eigene Interpretation der Nofretete zu entwerfen.

 

Alles nur geblufft?

Ob Nora Al-Badri und Jan Nikolai Nelles die Daten wirklich von dem Original bezogen haben, in dem sie es mit einer versteckten Kamera gescannt haben, und ob die Nachahmungen durch die Netzgemeinde wirklich in dieser Fülle stattgefunden hat, lassen sie offen. Den beiden ging es wohl weniger um die realitätstreue Umsetzung ihrer Idee, als darum, eine Diskussion anzustossen. Diese dreht sich erstens um die eurozentrische Sicht von Kulturobjekten: Die Büste von Nofretete steht in einem deutschen Museum, weil dieses ägyptische Kulturerbe von deutschen Archäologen ausgegraben worden ist. Berechtigt dieser Umstand Deutschland dazu, über diesen Fund zu verfügen und die Deutungshoheit für sich zu beanspruchen? Zweitens geht um die Frage, wie öffentlich Museen wirklich sind: Das Museum ist ein öffentlicher Raum, der von der öffentlichen Hand gefördert wird, wieso also darf man die Ausstellungsobjekte nicht fotografieren und so in seinen Besitz nehmen?

 

Wenn Kunstwerke zu Daten werden: Potential und Gefahr

Das Beispiel «Nefertiti Hack» zeigt ebenfalls: Werke sind Daten-Rohstoffe. In digitalisierter Form werden Artefakte zu Fotos, 3-D-Scans, Filmen. Als solche Daten verbreiten sie sich entweder in ihrer Ursprungsform in Netz, oder dienen als Rohmaterial für Memes oder Photshop-Battles. So birgt kulturelles Erbe nicht nur ein grosses Potential für Künstler und Kulturinstitutionen, es bereichert auch Kunst-Fans auf eine neue Art.

Quelle: Slides Kathrin Passig

 

Es muss nicht immer das grossangelegte Museum-Projekt sein

Wie Kulturgut seinen Weg in den Alltag von Nutzern finden können, erfahren wir von Schriftstellerin Kathrin Passig, Kernaussage ihres Referats: In der digitalisierten Welt findet Kunst nicht nur in der räumlichen Institution statt, sondern auch dezentralisiert an den Smartphones oder Laptops einzelner Nutzer. Das fängt am beim Teilen der Bilder in den sozialen Medien an und endet bei deren Verwendung als Wallpaper für den Computer. Diese unspektakulären Kleinverwendungen schlagen keine grossen Wellen, noch sind sie von Museen initiiert.

Hier geht es nicht um grossangelegte Museumsprojekte, doch in dieser Form wird kulturelles Gut in die kleinste Verästelung der Gesellschaft getragen und neu interpretiert.

 

 Kontrollverlust durch Internet? Nein, danke

Die Hemmung der Kulturinstitutionen ist gross, erinnert uns Passig. Museen hätten kein Problem, wenn es um herkömmliches Merchandise geht, wie etwa eine Tasse mit einem Abzug der Mona Lisa. Sobald sich das Ganze aber ins Netz verlagert, bekämen die Verantwortlichen kalte Füsse. Für viele Museen fände Auseinandersetzung mit Kunst nach wie vor ausschliesslich innerhalb der Wände des Museums oder auf seiner Webseite statt. Das Museum wage keinen Kontrollverlust, keinen Raum für unvorhergesehen Dinge, meint auch Professor Axel Vogelsang im Abschlussreferat. Dabei gibt es gut Gründe, wieso Museen ihre Ausstellungen freigeben sollten, die Macher von KIM.bl zählen folgende:

  • Vermittlungsauftrag für das Kulturerbe
  • Förderung der Wissenschaft und Bildung
  • Erhöhung des Nutzens für andere (Medien, Kreativwirtschaft, Kunst)
  • Und nicht zuletzt machen sie Werbung für die eigene Sammlung. So kann das Museum von der verstärkten Sichtbarkeit der Werke profitieren, weil das Netz seine Sammlung hinaus in die Welt trägt.

Natürlich rufen diese Visionen auch Skeptiker auf den Plan: Filmjurist Marc Wehrlin gibt zu bedenken, dass sich das Urheberrechtsystem nicht einfach aushebeln lassen könne, was in diesem Szenario der Fall wäre. Auch der administrative Aufwand muss berücksichtigt werden, will man alle Rechteinhaber (Künstler, Besitzer, Fotograf, Agentur) miteinbeziehen. Stefan Bürer ermahnt die Anwesenden, dass Public Domain zwar Verfügbarkeit bedeute, aber noch lange nicht gratis sei: Infrastruktur, Wartung, Prozesse auf der einen und die Diskussion zwischen der Öffentlichkeit und der Politik seien beides hohe Kostentreiber.

 

Ein Hoch auf das Urheberrecht?

Eine Frage, die im Bezug zu ihrer Virulenz geradezu unterging, lautet: Was hat der Künstler davon, wenn sein Schaffen gratis zur Verfügung gestellt wird? Schliesslich muss er ja von seiner Arbeit leben können. Spätestens hier zeigt sich, dass das Urheberrecht nach wie vor eine wichtige Rolle spielt, das den Ausdruck des Werkes schützt, das ohne Urheber nicht da wäre.

Die Tagung «Public Domain» fand am 24. April in Hochschule für Gestaltung in Basel statt. Sie ist eine Zusammenarbeit zwischen Migros Kulturprozent, Christoph Merian Stiftung, Präsidialdepartement Basel Stadt/, dem Haus der Elektronischen Künste.

Gastblogger Lorenz König macht was mit Medien und ab und zu was mit Musik. Seine Gedanken zum Gang der Welten veröffentlicht er auf dem Blog Boom-Town (https://medium.com/boom-town), sein Twitterhandle lautet: @lorenzkoenig

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Liebesgrüsse aus Paris

eyeloveyou auf Agenturausflug. In Paris. Der Stadt der Liebe. Der Stadt der Mode. Der Stadt des Genusses. Pure Inspiration für Herz, Kopf und Gaumen.

Paris – du warst uns während unseres Agenturausflugs ein wunderbarer Partner und wir fühlen uns dir sehr nah.

Das muss wohl daran liegen, dass wir uns ähnlich sind. Ein Vergleich mit unserem Agenturcredo drängt sich auf:


Grösse

Eine Stadt wie Paris fordert förmlich dazu auf, gross zu denken. Die grossen Strassen und Boulevards, die reine Grösse der Stadt an sich, die grossartigen Emotionen und das grossspurige Hauptstadtdenken.

Aber sind es die kleinen Dinge, die den Charme von Paris ausmachen. Dieser Mix aus vielen kleinen Details an Türen und Fenstern, geschwungenen Balkonen und Rundbögen bis hin zu den Boutiquen und Bistros.

-> Wir denken Grosses und bleiben trotzdem klein.

   

   

 

Style

Paris hat Style – zweifellos. Nicht den einen Style, Paris ist vielfältig und zugänglich für verschiedenste Stilrichtungen. Als «Stadt der Mode» gibt sie zwar Trends vor, lässt aber Raum für Interpretation. Als «Stadt des Genusses» lädt sie ein in eine Welt der 1000 Sinne, die aber jeder individuell erlebt. Allem zugrunde liegt das Gespür für guten Geschmack.

-> Wir sind stillos, damit wir deinen Stil schaffen können.

   

   

   

 

Komplexität

Paris ist ein komplexes Konstrukt aus vielen verschiedenen Quartieren, Kulturen, Strassen, Métrolinien und Geschmäckern. Gerade deshalb wird im Alltag das Einfache, Direkte und Gradlinige zu einem umso wichtigeren Teil: Von den numerischen Quartiernamen über die inexistenten Verkehrsregeln bis hin zu den «Moules et Frites».

-> Wir sind einfach und können trotzdem komplexe Geschichten denken.

   

 

Hunger

Von Paris wird man einfach nie satt, auch nach dem 100. Besuch entdeckt man noch Neues! Aber nur wer bewusst den Moment lebt, kann geniessen und gesättigt mit viel Inspiration wieder abreisen.

-> Wir wollen immer mehr und können trotzdem auch mal genug haben.

   

   

 

Paris – je t’aime!

 

Den Valentinstag im Hinterkopf

Natürlich diente uns die Zeit in Paris nicht nur als Inspirationsquelle. Im Hinblick auf den Valentinstag – den Tag der Liebe – haben wir die ganze Stadt nach klassischen Postkarten abgeklappert und senden all unseren Kunden, Partnern und Freunden postalische Liebesgrüsse aus Paris. Als Zeichen unseres Bestrebens nach Inspiration. Und gleichzeitig als Ode an die Stadt der Liebe (und ein bisschen auch an den Pastis!). Santé!

 

Au revoir et à bientôt!

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